Am 26. Januar 2024 veröffentlichte die Screen Actors Guild – American Federation of Television and Radio Artists (SAG-AFTRA) eine Erklärung zu zwei bedeutenden aktuellen KI-Skandalen: expliziten Deepfakes der Musikerin Taylor Swift, die auf X (ehemals Twitter) kursierten, und einem Comedy-Special mit einer simulierten Performance des verstorbenen Komikers George Carlin. Die Ersteller des Carlin-Specials behaupteten zunächst, es sei KI-generiert, klärten jedoch später auf, dass es sich um ein menschlich verfasstes Projekt handelte, das als Satire gedacht war.
Die Reaktion von SAG-AFTRA spiegelt das anhaltende Misstrauen gegenüber KI wider, das bereits während des Streiks und in den letzten Vereinbarungen mit Studios betont wurde, um sicherzustellen, dass menschliche Schauspieler die Kontrolle über ihr Abbild in Film und Fernsehen behalten. Die Kontroversen um Swift und Carlin haben die Bedenken von SAG-AFTRA hinsichtlich der unautorisierten Verwendung von Darstellerbildern verstärkt. „Die Entwicklung und Verbreitung gefälschter Bilder – insbesondere von anstößiger Natur – ohne Zustimmung muss illegal werden“, erklärte SAG-AFTRA. „Als Gesellschaft haben wir die Macht, diese Technologien zu regulieren, aber sofortiges Handeln ist unerlässlich.“
Aufrufe zu gesetzlichen Maßnahmen aufgrund von KI-Skandalen
Obwohl unklar ist, ob Taylor Swift Mitglied von SAG-AFTRA ist, hat sie in der Vergangenheit schon schauspielerisch gewirkt und soll in der kommenden Produktion Deadpool 3 auftreten. Kürzlich tauchten explizite Deepfake-Bilder von Swift auf, die sie in kompromittierenden Situationen mit ihrem Freund, NFL-Spieler Travis Kelce, zeigten. Diese besorgniserregenden Bilder durften 17 Stunden lang zirkulieren, bevor X begann, sie zu entfernen und letztlich alle Suchanfragen im Zusammenhang mit Swifts Namen zu blockieren.
Das Carlin-Special mit dem Titel George Carlin: I am Glad I’m Dead debütierte am 11. Januar 2024 und erntete Kritik sowie rechtliche Schritte von Carlins Tochter, die den Erstellern Urheberrechtsverletzungen vorwarf. Ein anfängliches Missverständnis ließ vermuten, das Special sei KI-generiert, aber die Ersteller stellten klar, dass es vollständig von Menschen geschrieben wurde.
Gestern bekräftigte SAG-AFTRA sein Engagement zum Schutz der Rechte von Darstellern und thematisierte sowohl die Vorfälle um Swift als auch um Carlin. Hier ein Auszug aus ihrer Erklärung: „SAG-AFTRA unterstützt die von US-Rep. Joe Morelle geleitete Gesetzgebung, den Preventing Deepfakes of Intimate Images Act, der darauf abzielt, diese Form der Ausbeutung zu verhindern. Wir müssen Einzelpersonen vor nicht einvernehmlichen Verwendungen ihres Abbilds und ihrer Stimme schützen – sowohl für lebende als auch für verstorbene Darsteller. Unternehmen, die das kreative Werk einer Person ohne Zustimmung zu Profitzwecken nutzen, verletzen die Rechte an geistigem Eigentum und untergraben die menschliche Kunstfertigkeit.“
Bipartisanische gesetzgeberische Bemühungen
SAG-AFTRA ist nicht allein in seinen Reformforderungen. Das Weiße Haus hat die Dringlichkeit erkannt, die Verbreitung KI-generierter Bilder zu bekämpfen. Pressesprecherin Karine Jean-Pierre betonte, dass soziale Medien ihre Richtlinien gegen Fehlinformationen und nicht einvernehmliche Bilder durchsetzen müssen und forderte den Kongress zum Handeln auf.
Derzeit läuft eine parteiübergreifende Gesetzgebung. Der republikanische Kongressabgeordnete Tom Kean aus New Jersey hat ein Gesetz vorgeschlagen, das die Kennzeichnung aller KI-generierten Bilder vorschreibt. Zudem haben er und der demokratische Kongressabgeordnete Joseph Morelle den Preventing Deepfakes of Intimate Images Act eingebracht, der nicht einvernehmliche Deepfakes als Bundesverbrechen einstufen und Strafen von Geldbußen bis hin zu zehn Jahren Gefängnis vorsehen soll.
Während beide Gesetzentwürfe auf Abstimmungen in den Ausschüssen und weitere gesetzgeberische Maßnahmen warten, wächst der öffentliche Druck auf schnelle Reformen weiter. Die entscheidenden Fragen sind nun, ob die Gesetzgeber handeln werden, wann sie dies tun und welche genauen Maßnahmen ergriffen werden.