Einblicke in Recall: Eine umfassende Analyse von Windows' umstrittenem neuen KI-Feature

Als Microsoft seine neuen Copilot+ PCs vorstellte, wollte das Unternehmen die Fähigkeiten seiner fortschrittlichen Neural Processing Unit (NPU) und KI-Modelle durch ein herausragendes Feature hervorheben: Recall.

Einerseits wirft Recall erhebliche Datenschutzbedenken auf, da es wie eine ausgeklügelte Suchleiste fungiert. Andererseits hat es das Potenzial, unsere Interaktion mit PCs über Jahre hinweg zu transformieren.

Was ist Recall?

Im Kern ermöglicht Recall den Nutzern, ihre früheren Aktivitäten auf dem PC zu durchsuchen. Man kann alle Anwendungen und Websites einsehen, die man aufgerufen hat, sowie eine durchscrollbare Zeitleiste seiner Aktivitäten.

Besonders macht Recall seine KI-Funktionalität, die natürliche Sprachabfragen verstehen und darauf reagieren kann. Zum Beispiel, wenn man sich an Details aus einem Gespräch erinnert, aber nicht weiß, in welcher Anwendung es stattfand, kann man einfach die Frage eingeben. Recall durchsucht alles, was man auf dem PC gemacht hat – Apps, Gespräche und Websites – um die benötigten Informationen zu finden, selbst wenn es kein genaues Stichwort gibt. Die Ergebnisse werden als „ähnliche Treffer“ oder „verwandte Treffer“ kategorisiert, weiter unterteilt in „Texttreffer“ und „visuelle Treffer.“ So könnte die Suche nach „Ziegenkäse-Pizza“ auch Ergebnisse für verschiedene italienische Gerichte liefern.

Ein weiteres Beispiel von Microsoft zeigt, wie Nutzer Zitate aus einer Teams-Nachricht leicht entnehmen können, um sie in einer PowerPoint-Präsentation zu verwenden. Recall hilft auch dabei, Dateien zu finden, ohne sich an deren genaue Namen oder Standorte zu erinnern.

Sobald man das Gesuchte findet, kann man direkt innerhalb von Recall mit dem Inhalt interagieren. Das Programm passt seine Optionen intelligent je nach Inhaltstyp an – sei es ein Foto, Text oder eine Website. Recall wird bequem über die Taskleiste sowie durch die Tastenkombination Windows-Taste + J zugänglich sein.

Warum gibt es Bedenken?

Das zugrunde liegende Problem ist, dass Microsoft kleine Sprachmodelle verwendet, die ständig im Hintergrund operieren – essentially eine permanente KI, die die Nutzeraktivitäten fortlaufend überwacht. Es erstellt alle fünf Sekunden Momentaufnahmen Ihrer Aktivitäten und liefert Einblicke basierend auf den vom NPU analysierten Aktionen. Das bedeutet, dass Ihr PC jede besuchte Website, jedes angeschautes Video und jede gesendete Nachricht verfolgt. Viele Nutzer fühlen sich verständlicherweise bei diesem Maß an Überwachung aus Datenschutz- und Sicherheitsgründen unwohl.

Diese Bedenken wurden von dem Cybersicherheitsforscher Kevin Beaumont geäußert, was Microsoft veranlasst hat, in Bezug auf die Implementierung von Recall Maßnahmen zu ergreifen. Ursprünglich sollte die Funktion standardmäßig aktiviert sein, nun ist sie jedoch opt-in und erfordert, dass Nutzer sie aktivieren. Zudem ist der Zugriff auf Recall jetzt durch Windows Hello gesichert. Aufgrund der anhaltenden Bedenken hat Microsoft angekündigt, Recall aus der ersten Reihe der Copilot+ PCs zu entfernen.

Wenn Recall schließlich eingeführt wird, wird es voraussichtlich vollständig opt-in bleiben, sodass die Nutzer kontrollieren können, auf welche Daten Recall zugreifen kann. Man wird die Möglichkeit haben, bestimmte Apps oder Websites auszuschließen, bestimmte Datensätze zu löschen oder die Funktion ganz abzuschalten. Zudem können Nutzer Speicherlimits festlegen, die zuerst ältere Momentaufnahmen priorisieren. Diese Einstellungen werden wahrscheinlich während der initialen Konfiguration vorgenommen, mit Optionen für spätere Anpassungen.

Wichtig ist, dass Microsoft erklärt hat, Recall arbeitet vollständig auf dem Gerät dank der NPU, was bedeutet, dass keine Daten in die Cloud gesendet oder mit Microsoft geteilt werden. Das Unternehmen hat auch versichert, dass Nutzerdaten nicht zur Verbesserung der KI-Modelle verwendet werden. Trotz dieser Zusicherungen bleiben viele skeptisch, angesichts der sensiblen Natur der Informationen.

Ein weiterer Bereich, der den Nutzern Sorgen bereitet, ist die Kompatibilität der Geräte für Recall.

Welche Geräte unterstützen Recall?

Derzeit ist Recall auf bestehenden Geräten nicht zugänglich – zumindest nicht, wenn Sie nicht zu den Ersten gehören, die einen der neuen Copilot+ PCs erwerben. Selbst nächste Generation AMD- und Intel-Geräte, die als „Copilot+“ gekennzeichnet sind, werden Recall zum Start nicht unterstützen.

Darüber hinaus hat Microsoft beschlossen, Recall aus der ersten Auslieferung der Snapdragon X PCs aufgrund der Sicherheitskritiken auszuschließen. Es wird erwartet, dass es durch ein zukünftiges Update aktiviert wird, allerdings bleibt ein konkreter Zeitrahmen unklar.

Dennoch werden die Copilot+ PCs voraussichtlich beeindruckende Maschinen sein, die die derzeit verfügbaren Modelle erheblich übertreffen. Sie stellen die ersten ARM-basierten Windows-PCs dar, die wirklich in Betracht gezogen werden sollten, und konkurrieren gut mit modernen MacBooks. Microsoft behauptet, dass die NPU – die in der Lage ist, 40 TOPS effizient auszuführen – Recall's Funktionalität ermöglicht, indem die Verarbeitung von der CPU und GPU entlastet wird.

Sollten Sie sich fragen, warum die GPU Recall nicht handle kann, ist die Erklärung von Microsoft etwas mager, abgesehen von der Sorge, dass es die Akkulaufzeit negativ beeinflussen könnte. Als Haupt-KI-Funktion von Copilot+ wird Recall jedoch noch nicht auf alle PCs ausgerollt.

Trotz dieser Ungewissheiten scheint es, dass die NPU eine vielversprechende Zukunftstechnologie ist, und wir können in den kommenden Jahren mit Verbesserungen in ihrer Leistung rechnen. Fürs Erste wird Recall jedoch wahrscheinlich ein Feature bleiben, das einer ausgewählten Nutzergruppe vorbehalten ist.

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