Microsoft hat sich als bedeutender Akteur im Bereich der generativen KI etabliert, dank frühzeitiger Investitionen in OpenAI und der Integration dessen Technologie in verschiedene Dienste wie Bing und Azure. Um sein KI-Angebot zu diversifizieren und eine Abhängigkeit von einem einzelnen Anbieter zu vermeiden, hat das Unternehmen nun das Open-Source-KI-Modell Llama 2 von Meta Platforms über Azure AI Studio als "Model-as-a-Service" (MaaS) verfügbar gemacht.
MaaS, ähnlich wie Software-as-a-Service (SaaS), ermöglicht es Kunden, Llama 2 bedarfsgerecht über das Web zu nutzen, was die Komplexität der Einrichtung erheblich reduziert. Unternehmen müssen sich nicht mehr um die Installation des Modells auf ihrer eigenen Cloud-Infrastruktur kümmern, sei sie öffentlich, privat oder hybrid. Dies ist besonders vorteilhaft, da Bereitstellungen selbst mit fachkundiger Unterstützung herausfordernd sein können.
John Montgomery, Corporate Vice President von Microsoft für AI Platform Program Management, erläuterte in einem Blogbeitrag: „Azure AI ermöglicht es seit langem, Modelle auf eigener Infrastruktur bereitzustellen. Doch nicht alle Kunden möchten diese Komplexität verwalten. Auf der Ignite haben wir Models as a Service vorgestellt, die die Bereitstellung vereinfacht, indem Modelle als API-Endpunkte bereitgestellt werden, ähnlich dem Azure OpenAI Service.“
In dieser öffentlichen Vorschau bietet Azure AI nun eine Vielzahl von Llama 2-Modellen an, darunter Llama-2-7b (Texterstellung), Llama-2-7b-Chat (Chat-Vervollständigung), Llama-2-13b (Texterstellung), Llama-2-13b-Chat (Chat-Vervollständigung), Llama-2-70b (Texterstellung) und Llama-2-70b-Chat (Chat-Vervollständigung).
Erweiterung der KI-Optionen für Kunden
Durch die Einführung einer breiten Palette von Open-Source-Llama-Modellen erweitert Microsoft sein Azure-Angebot und bietet Kunden kostengünstige Alternativen zu OpenAIs GPT-3.5 und GPT-4 Modellen. Llama 2 hat sich schnell zur bevorzugten Open-Source-Wahl für viele Nutzer und Unternehmen im Bereich der generativen KI entwickelt.
Dieser strategische Schritt folgt auch Berichten, dass CEO Satya Nadella Bedenken hinsichtlich der Führungswechsel bei OpenAI geäußert hat und den Wunsch hegt, Microsofts KI-Investitionen breiter zu streuen.
OpenAI weiterhin im Fokus
Trotz der Einführung von Llama 2 unterstützt Microsoft weiterhin die Fortschritte von OpenAI. Montgomery kündigte an, dass OpenAIs neuestes Modell, GPT-4 Turbo mit Vision – das Bilder analysieren und beschreiben kann – nun ebenfalls für Azure-Kunden verfügbar ist. Unternehmen wie Instacart und WPP haben begonnen, dieses Modell zu nutzen.
Zusätzlich bietet Azure AI Studio Werkzeuge zur Feinabstimmung aller verfügbaren Modelle. Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs im Bereich der KI-Cloud-Dienste bleibt die Frage: Wie viele weitere Modelle wird Microsoft zum Azure AI Studio hinzufügen? Werden Mistral oder Deci als Nächstes integriert?
In dieser Woche hat Microsoft außerdem Phi-2, sein eigenes kleines Sprachmodell (SML) für Forschungszwecke, veröffentlicht, obwohl es noch nicht für kommerzielle Zwecke verfügbar ist. Im Gegensatz dazu sind Llama-2 und GPT-4 Turbo mit Vision bereit für den Einsatz in Geschäftsanwendungen.