Microsoft hat traditionell eine bescheidene Rolle in der Gestaltung der PC-Branche gespielt, doch diese Zeit ist vorbei. In den letzten Wochen wurde der tiefgreifende Einfluss von Microsoft auf den PC-Markt eindrucksvoll demonstriert. Als Entwickler des weltweit am häufigsten genutzten Betriebssystems auf Millionen—wenn nicht Milliarden—von Geräten hat Microsoft beträchtliche Macht. Die Einführung von Copilot+ und die damit verbundenen Hardware-Ankündigungen zeigen, wie der Technologieriese seine Dominanz behauptet.
Trotz dem Vorsprung von AMD und Intel im sich wandelnden Bereich der KI-PCs zeigt Computex, dass beide Unternehmen jetzt hinterherhinken. Sie reagieren hastig auf die Anforderungen von Microsoft für Copilot+, was ihre etablierten Release-Zeitpläne und Traditionen, die über mehrere Generationen bestanden haben, durcheinanderbringt.
Der überzeugendste Beweis für den Einfluss von Microsoft ist in der Strategie von AMD zu sehen. Zum ersten Mal priorisiert AMD seine Strix Point Laptop-CPUs über die neuen Ryzen 9000 Desktop-CPUs. Historisch gesehen dominierte Intel den Laptop-Markt, was AMD dazu veranlasste, neue Architekturen zunächst für Desktops und nicht für Laptops vorzustellen. Diese Muster haben sich jedoch verschoben, da AMD sich darauf vorbereitet, Zen 5 im Juli gleichzeitig für Laptops und Desktops herauszubringen. Dies signalisiert einen bedeutenden Wandel in der Branche. Momentan nutzen Copilot+ PCs ausschließlich Snapdragon X Elite und X Plus Chips, aber Microsoft hat angedeutet, dass künftig auch AMD- und Intel-Prozessoren integriert werden. Indem AMD Strix Point zuerst lanciert, zeigt das Unternehmen seine Bereitschaft, in diese neue PC-Ära einzutreten, die von Microsofts Anforderungen an die Neural Processing Unit (NPU) vorangetrieben wird. Während AMD und Intel NPUs hergestellt haben, verlangt Microsoft von ihren Prozessoren mindestens 40 Tera Operations Per Second (TOPS). Strix Point erfüllt dieses Kriterium, ebenso wie die kommenden Lunar Lake Chips von Intel, während frühere Modelle beider Unternehmen nicht ausreichten.
Obwohl AMDs Entscheidung, zunächst Laptop-CPUs einzuführen, bemerkenswert ist, sorgt auch Intel für Aufsehen. Das Unternehmen beschleunigt die Markteinführung seiner Lunar Lake Chips und plant, diese im dritten Quartal 2024 auf den Markt zu bringen – ein Vorgriff auf den Jahresendtermin der Meteor Lake CPUs im letzten Jahr. Zahlreiche Lunar Lake- und Strix Point-Laptops werden bis Ende des Jahres erwartet, viele wurden bereits auf der Computex vorgestellt. Intels Eile ist offensichtlich, obwohl das Unternehmen keine spezifischen Modelle oder Leistungsdetails bekannt gegeben hat und lediglich behauptet, dass Lunar Lake mit Snapdragon X Elite konkurrieren wird.
Diese Entwicklungen spiegeln mehr als nur Aufregung wider; sie betonen den Wettlauf von AMD und Intel, sich mit dem Momentum rund um Copilot+ in Einklang zu bringen. Für Microsoft bedeutet Copilot+ nicht nur die Einführung einer neuen Laptop-Kategorie, sondern einen fundamentalen Wandel in der Wahrnehmung der persönlichen Computertechnik. AMD und Intel sind begierig darauf, Teil dieses transformativen Dialogs zu sein.
Der Einfluss von Intel auf diesen Wandel ist besonders bemerkenswert. Jahrzehntelang war Intel ein wichtiger Partner von Microsoft und nutzte seine Dominanz im Laptop-Bereich für umfassende Marketing-Kooperationen. Die jüngste Einführung von Copilot+ scheint Intel jedoch überrascht zu haben. Bei einer Fragerunde nach Intels Hauptrede in Taipeh entstand eine unerwartete Spannung, als ein Reporter nach dem Snapdragon X Elite fragte. Michelle Johnston Holthaus, Intels EVP für Client Computing, schien verblüfft und seufzte, bevor sie antwortete.
Microsoft hat sich lange bemüht, Windows für ARM zu optimieren, und hat mit dem Aufkommen von KI die Gelegenheit ergriffen. Der überraschende Schritt schien sowohl Intel als auch AMD, trotz ihrer vorherigen Führungsposition bei KI-Prozessoren für Windows, kalt zu erwischen. Intel wartet jetzt auf ein Update zu den Copilot+-Funktionen für seine Geräte, während Laptop-Hersteller mit Modellen vorankommen, die die spezielle Copilot-Taste zusammen mit AMD- und Intels neuesten KI-CPUs integrieren. Auf die Fragen zur Konkurrenz äußerte Holthaus Zuversicht und erklärte: "Ich glaube, bis wir auf dem Markt sind, werden wir mehr ausliefern als unsere Wettbewerber zusammen,” was unterliegende Frustration und die Bereitschaft, zu konkurrieren, reflektiert.
Obwohl AMD diese Veränderungen öffentlich nicht angesprochen hat, heben seine Präsentationen auf der Computex "Copilot+" in Verbindung mit den neuen Ryzen AI-Chips hervor, was ähnliche Gefühle nahelegt.
Um den Anforderungen von Copilot+ PCs gerecht zu werden, haben AMD und Intel auch ihre Branding-Strategien für mobile CPUs vereinfacht. Die neuen Namenskonventionen sind klar und auf den Punkt gebracht, um bei alltäglichen Verbrauchern Resonanz zu finden. Es ist entscheidend, dass Käufer verstehen, dass ein Core i9-13980HX mit dem Snapdragon X Elite konkurriert, und die Umbenennung signalisiert erhebliche Veränderungen für beide Unternehmen. Solche Überholungen finden normalerweise nur einmal pro Jahrzehnt statt und spiegeln wichtige Anpassungsbemühungen wider, um die KI-Fähigkeiten ihrer Prozessoren einem breiteren Publikum effektiv zu kommunizieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Microsoft einen Wandel in der Branche vorantreibt, während AMD und Intel darum kämpfen, Schritt zu halten. Im Laufe der Zeit wird sich der Markt wahrscheinlich stabilisieren, da Microsoft bestätigt hat, dass beide Unternehmen bald in das Copilot+-Ökosystem integriert werden. Daher könnten bis zur nächsten Computex etwaige Störungen, die durch Microsofts Initiativen verursacht wurden, behoben sein.
Dieses Szenario verdeutlicht eindrucksvoll die Macht von Microsoft und hat eine Reaktion von zwei Unternehmen hervorgerufen, die traditionell akribisch mit ihren Produktzyklen umgehen. Wir können nur hoffen, dass der Übergang reibungsloser verläuft, wenn Microsoft schließlich Copilot+ für Desktop-Computer erweitert.