Apple gab am Freitag bekannt, dass die Einführung wichtiger KI-Funktionen in iOS 18 für Nutzer in der Europäischen Union verschoben wird, um den Vorgaben des Digital Markets Act (DMA) zu entsprechen. Laut Bloomberg betrifft die Verzögerung die Einführung von Apple Intelligence, iPhone Mirroring auf dem Mac und SharePlay Screen Sharing in der EU in diesem Jahr.
In einer Stellungnahme an Bloomberg äußerte Apple Bedenken, dass die Interoperabilitätsanforderungen des DMA die Privatsphäre der Nutzer und die Datensicherheit gefährden könnten. Das Unternehmen erklärte jedoch nicht, wie diese Vorschriften den Nutzerschutz beeinflussen könnten.
Der DMA wurde 2022 verabschiedet und hat das Ziel, fairen Wettbewerb zu fördern, indem er Praktiken großer Tech-Unternehmen einschränkt, die den Wettbewerb hemmen. Die Gesetzgebung verbietet es diesen Firmen, ihre eigenen Dienste zu bevorzugen, kleinere Wettbewerber zu benachteiligen, Kundendaten innerhalb ihrer Plattformen einzusperren und die Transparenz bezüglich der Datennutzung im Bereich Werbung zu begrenzen.
Dies ist nicht das erste Mal, dass Apple regulatorische Herausforderungen als Grund für Einschränkungen bei EU-Diensten angibt, oft ohne detaillierte Erklärungen. Anfang dieses Jahres kündigte das Unternehmen an, die Möglichkeit, Web-Apps auf dem Home-Bildschirm in Europa hinzuzufügen, aufgrund der DMA-Vorgaben zu streichen, kehrte jedoch später auf die Entscheidung zurück, nachdem Nutzer entsprechende Anfragen gestellt hatten. Ähnlich entfernte Google Drittanbieter-Apps und Zifferblätter von europäischen Geräten und berief sich auf "neue regulatorische Anforderungen."
Apples aktuelle Verzögerung ist bedeutend, da die EU-Vorschriften weiterhin Herausforderungen für das Unternehmen darstellen. Die Europäische Kommission hat im März eine formelle Untersuchung gegen Apple eingeleitet und wird voraussichtlich in den kommenden Wochen Anklage wegen möglicher Verstöße gegen den DMA erheben. Früher in diesem Jahr wurde Apple mit einer Geldstrafe von 1,8 Milliarden Euro (1,95 Milliarden US-Dollar) belegt, weil es App-Entwicklern untersagt hatte, iOS-Nutzer über günstigere Musikabonnement-Optionen außerhalb seines Ökosystems zu informieren.