Die Sammelklage von Künstlern gegen Unternehmen für KI-Bilder und -Videos hat eine spannende Wendung genommen, da die KI-Firmen starke Verteidigungen präsentieren. Diese Unternehmen argumentieren, dass die Ansprüche der Künstler unbegründet sind und der Fall abgewiesen werden sollte (mit den nachfolgend angegebenen Einschränkungen).
Kürzlich haben die Beklagten—Stability AI, Midjourney, Runway und DeviantArt—mehrere Anträge beim US-Bezirksgericht für den Nordbezirk Kalifornien eingereicht, um den Fall vollständig abzulehnen. Dieses Gericht spielt eine zentrale Rolle in der Landschaft der generativen KI, trotz der Tatsache, dass der Hauptsitz von Runway in New York City liegt.
Hintergrund: Die Entwicklung des Falls
Die Klage wurde ursprünglich vor über einem Jahr von den visuellen Künstlern Sarah Andersen, Kelly McKernan und Karla Ortiz eingereicht und erlebte im Oktober 2023 einen wesentlichen Rückschlag, als Richter William H. Orrick viele der Ansprüche der Künstler abwies. Ein wesentlicher Grund war, dass die meisten Künstler keine Urheberrechte für ihre Werke beim US-Urheberrechtsamt erlangt hatten.
Die Künstler wurden eingeladen, eine geänderte Klageschrift einzureichen, was sie Ende November 2023 taten und nun zusätzliche Kläger wie Hawke Southworth, Grzegorz Rutkowski und Gregory Manchess einbezogen.
Die Hauptthese der Künstler ist, dass KI-Unternehmen ihre öffentlich geteilten Werke ohne Erlaubnis scrapen und diese Bilder verwenden, um KI-Modelle zu trainieren, die Werke generieren, die den Originalstücken ähnlich sind, ohne Namensnennung oder Entschädigung.
Gegenargumente der KI-Unternehmen
Die KI-Unternehmen behaupten, dass ihre Modelle mehr tun als nur bestehende Kunstwerke zu replizieren. Sie argumentieren, dass der Code ein neues Produkt darstellt—Bildgenerierungssoftware, die keine exakten Repliken erstellt, es sei denn, dies wird ausdrücklich angeordnet. Außerdem behaupten die Unternehmen, dass die Künstler keine Beweise für Dritte vorgelegt haben, die ihre Werke mithilfe dieser KI-Modelle reproduzieren.
Obwohl ich keine juristische Expertise habe, finde ich die Argumente der KI-Unternehmen überzeugend.
DeviantArt: Die Position des Außenseiters
DeviantArt, eine etablierte Plattform für Künstler, betont ihre Rolle als Vermittler und nicht als Schöpfer von KI-generierter Kunst. In ihrem Antrag argumentiert DeviantArt, dass ihre Angebote, insbesondere eine Version des Stable Diffusion-Modells, das als “DreamUp” gekennzeichnet ist, sie nicht in die Klage verwickeln sollten.
DeviantArt erklärt: „Die Ansprüche gegen uns werfen neue Fragen im Bereich generative KI auf, jedoch ist keiner direkt auf eine Verletzung durch unsere Plattform bezogen.“ Es wird betont, dass die bloße Implementierung bestehender KI-Modelle nicht gleichbedeutend mit Verantwortung ist, und es wird angeregt, dass ein solches Präzedenzrecht absurde Auswirkungen auf die Programmier- und Medienlandschaft haben könnte.
Runway: Umgang mit Vorwürfen zu Speicherung und Kopie
Runway, das mit Stability AI an der Ausbildung des Stable Diffusion-Modells gearbeitet hat, weist die Anschuldigungen zurück, Originalwerke zu speichern. Es wird argumentiert, dass die Künstler keinen direkten Nachweis darüber erbracht haben, dass ihre Werke vom Modell kopiert wurden, sondern stattdessen auf Drittforschung zurückgreifen, um ihre Ansprüche zu stützen. Runway argumentiert, dass diese Abhängigkeit ihre Position untergräbt.
Zudem wird auf ein Präzedenzurteil im Fall der Authors Guild gegen Google Books verwiesen, bei dem argumentiert wurde, dass der minimale Zugang zu urheberrechtlich geschütztem Inhalt keine Verletzung darstellt.
Stability AI: Verteidigung gegen Ansprüche auf abgeleitete Werke
Stability AI steht unter erheblichem Druck, hauptsächlich aufgrund ihrer Rolle bei der weiten Verbreitung des Stable Diffusion-Modells. In ihrem jüngsten Antrag wird klargestellt, dass die KI-Modelle grundsätzlich Software sind und keine Kunstwerke und dass weder Stability AI noch ihre Modelle das Kopieren von Künstlerarbeiten fördern. Das Unternehmen weist darauf hin, dass es an Beweisen mangelt, die eine Absicht zur Verletzung belegen.
Die Anwälte von Stability beziehen sich zudem auf ein wegweisendes Urteil des Obersten Gerichtshofs im Betamax-Fall und argumentieren, dass Geräte (oder Modelle) mit legitimen Verwendungen nicht allein aufgrund des möglichen Missbrauchs als verletzend angesehen werden können.
Midjourney: Widerlegung von Vorwürfen über Missbrauch und Urheberrechtsverletzungen
Midjourney, ein führender KI-Bildgenerator, sieht sich eigenen Kontroversen gegenüber, insbesondere bezüglich der möglichen Nachahmung einzigartiger Stile von Künstlern. Bedenken wurden laut über Discord-Nachrichten seines Gründers David Holz, in denen Stilreferenzen erörtet werden, die von Nutzern zur Bilderzeugung verwendet werden.
Das rechtliche Team von Midjourney argumentiert, dass diese Referenzen nicht darauf hindeuten, dass die Künstler ihre Arbeiten genehmigt haben, da Informationen aus öffentlichen Quellen wie Wikipedia entnommen wurden.
In seiner Verteidigung betont Midjourney, dass, ähnlich wie bei anderen Reproduktionstechnologien, die bloße Ermöglichung der Erstellung von Kopien nicht gleichbedeutend mit einer Urheberrechtsverletzung ist. Die zentrale Frage betrifft, wie Nutzer die Technologie verwenden, nicht die Technologie selbst.
Während sich dieser Fall weiter entfaltet, bleibt abzuwarten, wie die Richter entscheiden, und ein Gerichtstermin steht noch aus. Die beteiligten KI-Unternehmen sind bestrebt, die Klage abgewiesen zu bekommen, um weitere rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden.