Google: Mobile KI-Modelle verbrauchen erhebliche Speicherressourcen

Kontroversen um Googles AI-Modell "Gemini" bei Pixel 8 und Pixel 8 Pro

Am 31. März gab Google bekannt, dass nur das Pixel 8 Pro unter seinen neuesten Smartphones das fortschrittliche AI-Modell "Google Gemini" ausführen kann. Trotz ähnlicher Spezifikationen der beiden Geräte nannte Google "Hardwareeinschränkungen" als Grund für die Ausschluss des Modells beim Pixel 8. Diese Erklärung sorgte für Verwunderung, da Google das Pixel 8 als AI-zentriertes Gerät beworben hat und ein spezielles “Gemini Nano”-Modell dafür entwickelt wurde, das jedoch inkompatibel ist.

Wenige Wochen später zeigte Google Kompromissbereitschaft und kündigte an, dass das Pixel 8 im Quartalsupdate im Juni “Gemini Nano”-Funktionen erhalten würde – jedoch mit der Einschränkung, dass Pixel 8 Pro-Nutzer direkt darauf zugreifen können, während Pixel 8-Nutzer diese über versteckte Entwickleroptionen aktivieren müssen, was die Zugänglichkeit für die meisten Nutzer einschränkt. Seang Chau, Googles VP für Software von Geräten und Diensten, erklärte in seinem Podcast "Made by Google", dass diese Entscheidung auf Hardware-Unterschieden beruht. Er wies darauf hin, dass die 12 GB RAM des Pixel 8 Pro gut geeignet sind, um "Gemini Nano" auszuführen, während die 8 GB RAM des Pixel 8 die Benutzererfahrung beeinträchtigen könnten.

Chau erläuterte auch die Herausforderungen, große Sprachmodelle (LLMs) auf Smartphones auszuführen. Er erklärte, dass einige AI-Modelle "persistente Speicher" für den sofortigen Zugriff benötigen. Zum Beispiel erfordert die Funktion "Smart Reply" diesen persistenten Speicher, um bei der Nutzung von Gboard reaktionsschnell zu sein. Daher ist die auf Gemini basierende Smart Reply-Funktion auf beiden Geräten in den Entwickleroptionen versteckt und wird in den regulären Tastatureinstellungen nicht unterstützt.

Diese Situation wirft die Befürchtung auf, dass Gemini Nano erhebliche Systemressourcen beanspruchen könnte, ohne dass diese leicht freigegeben werden können. Während die Mindestanforderung an RAM für die meisten Android-Handys derzeit bei 8 GB liegt, könnte dieser Standard in Zukunft steigen. Flaggschiff-Geräte verfügen mittlerweile über bis zu 24 GB RAM, wobei beliebte Modelle typischerweise 12 GB oder 16 GB bieten.

Interessanterweise bietet die Basisversion der Samsung Galaxy S24-Serie ebenfalls nur 8 GB RAM, kann jedoch das Gemini Nano-Modell ausführen, was an Googles ursprünglichen Behauptungen bezüglich der "Hardwareeinschränkungen" des Pixel 8 Zweifel aufkommen lässt. Letztendlich hängt das Problem davon ab, wie viel verfügbare Speicherkapazität Nutzer bereit sind, für diese Funktionalität aufzugeben.

Eine grundsätzliche Frage bleibt jedoch: Brauchen normale Nutzer solche Funktionen wirklich? Generative AI ist derzeit ein heißes Thema, und Googles Drang nach AI-Technologie ist eng mit seinen Geschäftsinteressen verknüpft. Während Anwendungen wie ChatGPT einen Mehrwert bieten, sind praktische Funktionen der generativen AI auf Betriebssystemebene begrenzt. Obwohl die automatische Antwortgenerierung einigen Nutzern helfen könnte, könnten die Speicheranforderungen viele dazu verleiten, die Funktion insgesamt zu deaktivieren.

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