Late Night With the Devil ist ein retro-inspiriertes Indie-Horrorfilm, der David Dastmalchian als Talkshow-Moderator der 1970er Jahre zeigt, der während einer Liveübertragung versucht, mit der Personifikation des Bösen in Kontakt zu treten. Der Film erlangte beim South-by-Southwest (SXSW) Film Festival große Aufmerksamkeit und erreichte zeitweise eine beeindruckende 100% „Fresh“-Bewertung auf Rotten Tomatoes.
Derzeit stehen die Co-Regisseure, die Brüder Cameron und Colin Cairnes, im Mittelpunkt einer Kontroversen auf sozialen Medien wie X, die den Einsatz von KI-generierten Bildern für retro-TV-Grafiken, einschließlich einer auffälligen Skeletgrafik, betrifft.
Mit zunehmendem Bewusstsein für den Film, der am 22. März 2024 in den US-Kinos Premiere feiert, sind Reaktionen des Publikums auf Plattformen wie X, Reddit und Letterboxd aufgekommen. Viele Zuschauer äußerten Enttäuschung über die KI-Bilder und meinten, die Filmemacher hätten auf traditionelle Methoden oder die Zusammenarbeit mit Künstlern zurückgreifen sollen. Kritiker beschrieben den Einsatz von KI als „deprimierend“ und „herzzerreißend“.
Eine der auffälligen Kritikerinnen, die Visual-Künstlerin Karla Ortiz, die in einer Sammelklage gegen KI-Kunstgeneratoren involviert ist, forderte die Filmemacher auf, die KI-generierten Grafiken durch menschlich gestaltete Kunst zu ersetzen.
In einer Erklärung gegenüber Variety klärten die Cairnes-Brüder, dass KI nur für „drei kurze Zwischenszenen“ im Film verwendet wurde. Sie betonten:
„In Zusammenarbeit mit unserem talentierten Grafik- und Produktionsdesign-Team haben wir mit KI für drei Standbilder experimentiert, die weiter bearbeitet wurden und als sehr kurze Zwischenszenen erscheinen. Wir sind unglaublich dankbar für unser leidenschaftliches Team, das geholfen hat, unsere Vision einer 70er-Jahre-Ästhetik zu verwirklichen.“
Trotz dieser Klarstellung plädieren einige Zuschauer für einen Boykott des Films, um zu signalisieren, dass KI-generierte Grafiken – selbst in kleinen Mengen – im Filmemachen unerwünscht sind.
Im Gegensatz dazu unterstützen andere Filmemacher und Cinephile den Film und betonen die Notwendigkeit, Indie-Filmemacher in einem zunehmend konservativen Hollywood-Umfeld zu unterstützen. Sie argumentieren, dass der Boykott möglicherweise unbeabsichtigt die Aufmerksamkeit auf den Film lenken könnte, anstatt effektiv ihre Botschaft zu vermitteln.
Diese Kontroverse beleuchtet einen entscheidenden Moment, da KI zunehmend in das Mainstream-Kino Einzug hält, wobei prominente Persönlichkeiten – von den Machern von HBOs True Detective bis zu Künstlern wie Kanye West – die Technologie annehmen.
Der Einsatz von KI in der Filmproduktion war ein bedeutendes Streitpunkt während des Streiks von Drehbuchautoren und Schauspielern im vergangenen Jahr, der zu neuen Verträgen führte, die festlegen, dass Studios den Einsatz von KI nicht vorschreiben dürfen und jeglicher Einsatz der Großzügigkeit der Schöpfer unterliegt. In diesem Fall entschieden sich die Filmemacher jedoch freiwillig für die Integration von KI, was zu öffentlichem Widerstand führte.
Ich sehe den Wert im Einsatz von KI in Late Night With the Devil und erwarte, dass KI-Visuelle in den kommenden zwei Jahren in vielen US-Produktionen verbreitet sein werden. Auch unser Magazin nutzt regelmäßig KI zur Erstellung von Bildern und Text.
Trotz der Kontroversen über die Trainingsdaten sind KI-Kunst und Videogenerierung innovative Werkzeuge, die Produktionskosten senken und die Erstellung von Materialien beschleunigen können. Filmemacher haben historisch gesehen neue Technologien angenommen – von Stummfilmen über Tonfilme, Technicolor, praktische Effekte bis hin zu CGI –, um die Grenzen des Geschichtenerzählens zu erweitern. KI stellt eine zusätzliche Möglichkeit für Filmemacher dar und war bereits in anerkannten Projekten wie dem 2023 mit einem Oscar ausgezeichneten Film Everything Everywhere All At Once und The People’s Joker präsent.