Der südkoreanische Elektronikführer Samsung hat mit der Ankündigung von Gauss, einem lokalen Foundation-Modell für Smartphones, einen bedeutenden Schritt in die Welt der generativen KI gemacht. Dieses innovative Modell kann Texte, Code und Bilder generieren und verbessert somit das Benutzererlebnis direkt auf den Geräten.
Auf dem laufenden AI Forum in Suwon gab Samsung Einblicke in Gauss, das sich derzeit im internen Test bei Mitarbeitern befindet. Benannt nach dem berühmten deutschen Mathematiker Carl Friedrich Gauss, der maßgeblich zur Entwicklung der Normalverteilungstheorie beigetragen hat, die der modernen KI und maschinellem Lernen zugrunde liegt, stellt dieses Modell einen wichtigen Fortschritt für das Unternehmen dar.
Was erwartet Sie von Samsung Gauss?
Samsung Research hat drei Versionen von Gauss vorgestellt: Gauss Language, Gauss Code und Gauss Image.
- Gauss Language wird ähnlich wie die generative KI von Google Workspace fungieren und bei der Erstellung von E-Mails, der Zusammenfassung von Dokumenten und der Übersetzung von Inhalten helfen. Es zielt auch darauf ab, die Gerätesteuerung intelligenter zu gestalten, obwohl spezifische Funktionen noch nicht veröffentlicht wurden.
- Gauss Image wird sich auf Fotoverbesserungen konzentrieren und es Nutzern ermöglichen, Bilder direkt von ihren Smartphones zu generieren, zu bearbeiten und hochzuskalieren. Diese Funktionalität wird vergleichbar sein mit generativen Füllwerkzeugen in der nativen Bearbeitungssoftware der Geräte.
- Gauss Code wird als Softwareentwicklungsassistent fungieren und Teams unterstützen, schnellen Code zu schreiben und Testfälle über eine interaktive Schnittstelle zu generieren.
Verfügbarkeit und Zukunftspläne
Die Integration von generativer KI in Samsungs Ökosystem verspricht erhebliche Verbesserungen für die Nutzer, jedoch gibt es derzeit keinen Zeitplan, wann diese Funktionen vollständig verfügbar sein werden. Samsung hat angedeutet, dass Gauss zur Steigerung der Produktivität der Mitarbeiter genutzt wird und plant, in naher Zukunft weitere Anwendungen für ein verbessertes Nutzererlebnis zu entwickeln.
Es wird erwartet, dass Samsung diese Fähigkeiten in seinem nächsten Flaggschiff-Smartphone, das 2024 auf den Markt kommen soll, einführt, zeitgleich mit dem kommenden Chip von Qualcomm, der über eine KI-Engine verfügt und darauf ausgelegt ist, fortschrittliche generative KI-Modelle zu unterstützen. Qualcomm ist der Anbieter von mobilen System-on-Chips (SoCs) für Samsung.
Der Wettbewerb um die On-Device-KI intensiviert sich, da auch andere große Akteure wie Google und Apple ähnliche Innovationen erforschen. Kürzlich hat Google das Pixel 8 Pro vorgestellt, das mit verfeinerten Text- und Bildgenerierungsmodellen für Funktionen wie Bildbearbeitung ausgestattet ist. Apple hat derweil aktiv Stellen im Bereich generative KI ausgeschrieben und ein KI-gestütztes Sprachklonungs-Zugänglichkeitsmerkmal eingeführt.
Durch den Einsatz spezialisierter Hardware und lokalisierter KI-Modelle können Nutzer mit deutlich verbesserten Ergebnissen im Vergleich zu traditionellen cloudbasierten Lösungen rechnen. Ziad Asghar, Senior VP für Produktmanagement bei Qualcomm, betonte, dass der Zugang zu gerätespezifischen Daten—wie Fahrmustern, Suchanfragen und gespeicherten Fotos—zu hochgradig personalisierten Ergebnissen führen wird, die zuvor nicht möglich waren.
Darüber hinaus verpflichtet sich Samsung zu einem verantwortungsvollen Einsatz von KI-Technologien und hat ein sogenanntes KI-Rot-Team ins Leben gerufen, das sich auf die Identifizierung und Lösung von Sicherheits- und Datenschutzproblemen während des Entwicklungsprozesses konzentriert.
Weitere Details zu Gauss und seinen Anwendungen werden in den kommenden Monaten erwartet.